Sonntag, 15. November 2015

Rezension: Trauer ist eine lange Reise- Für dich auf den Jakobsweg von Georg Koeniger


ISBN: 978-3-89029-467-4
256 Seiten
19,99 EUR


Inhalt:

Georg Koeniger ist zugleich der Autor und der Protagonist seines Buches, er ist ein Kabarettist und hat seine Frau 2012 an den Krebs verloren. Der Jakobswegs hat zu der Zeit des Kampfes eine Rolle gespielt, da seine Frau diesen gehen wollte, wenn sie wieder gesunden würde. Stattdessen ist Georg Koeniger den Pilgerweg alleine gegangen und berichtet in dem Buch von seinen Eindrücken und seinen Erlebnissen und auch von sich selbst und seiner Frau.


Meinung:

Der Jakobsweg interessiert mich persönlich auch und ich war nach meinem Staatsexamen auch kurz davor ihn zu gehen, oder zumindest einen Teil. Daher war ich dem Buch nicht abgeneigt und habe mit großem Interesse sofort nach der Beschaffung des Buches angefangen. Ich habe zwar selbst keine so schlimme Situation wie den Tod eines geliebten Menschen zu überwinden, aber man kann den Camino ja aus vielen Gründen gehen. 
Zunächst hat mich die Trauerverarbeitung des Autors gerührt, sie war etwas unorthodox für mein Trauerverständnis, doch ich hatte den Eindruck, dass sie so gold richtig war. Für mich war vor allem von Interesse die Eindrücke, die man gewinnt und auch die Menschen, denen man begegnet. Doch stattdessen hat sich das ganze als eine Art Kirchenmarathon herausgestellt und von den herzlichen anderen Pilgern ...naja die haben sich anscheinend eher rar gemacht. Das hat mich schon etwas enttäuscht, ich glaube ich würde da eher zu den langsamen Pilgern gehören, die den Weg auch verarbeiten würden, diese Chance wurde einfach  nicht genutzt. Ich habe mir von dem Buch auch dadurch, dass der Autor ja Kabarettist ist auch etwas mehr Witz und Humor erwartet, dieser wurde auch eingearbeitet, erschien mir allerdings als unpassend und aufgesetzt. Gerade solch obskure Gespräche mit Dingen oder Tieren waren mir zu gewollt, lustige Gedichte zu artifiziell. Das Buch hinterlässt ganz offensichtlich einen Zwiespalt in mir, denn einerseits hat es mich zu tränen gerührt, da die Thematik für mich auch harter, emotionaler Tobak bedeutet hat und durchaus das Potenzial damit hatte ein durchweg tolles Buch zu werden, doch einige Stellen haben mich enttäuscht. Ich habe gespürt, dass ich mit dem Autor nicht auf einer Welle war. Ich wäre den Camino anders angegangen, gut, jeder ist bekanntlich verschieden..aber dementsprechend waren die Eindrücke nicht diese, die ich lesen wollte und haben mich eher weniger tangiert, in Kombination mit dem affektierten Humor, war die Mischung eher nichts für mich. Leider wurde auch auf menschlicher Ebene zu wenig interagiert, dann kommt noch eine vermeintliche neue Flamme dazu, die ich eher deplatziert empfunden habe...ja natürlich...das Leben geht weiter, doch ich wäre an dieser Stelle einen Schritt zurück getreten. 

Alles in allem gebe ich dem Buch 2 Punkte. 




1 Kommentar:

  1. Über dieses Buch bin ich erst neulich gestolpert. Schade, dass es dir nicht gefallen hat, ich denke aber, ich werde es trotzdem auf meiner Wunschliste behalten. :) Die Thematik interessiert mich, und der Autor lebt in Würzburg (oder hat dort gelebt?), deshalb hat es einen regionalen Bezug. :)
    LG, Bianca

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