Montag, 28. August 2017

Rezension: Der Junge auf dem Berg von John Boyne, übersetzt von Ilse Layer


ISBN: 978-3-7373-4062-5
304 Seiten
16,99 EUR
Hardcover

Nach dem Welterfolg von " Der Junge im gestreiften Pyjama", kehrt John Boyne wieder thematisch zurück in den 2. Weltkrieg. In Zeiten von dem derzeitigen weltweiten Rechtsdruck in Politik, Medien und Gesellschaft ein brandaktueller Roman. Der uns nachdenklich zurück lassen wird. Wer sind wir wirklich? Sind wir bereits verdorben durch Medien und dem großen O- Ton?  


Darum geht's:

Der kleine Pierrot ist 7 Jahre alt als er Vollwaise wird. Sein Vater war ein Deutscher, der im 1. Weltkrieg gekämpft hat. Seine Mutter war eine Französin, sie lebten gemeinsam in Paris. Das ständige Aufziehen des Deutschen haben Pierrots Vater reaktionär werden lassen und schon von Anfang an den verstand des jungen Pierrot infiltriert. Pierrot zieht nach einigem Hin und Her zu seiner Tante Beatrix. Sie ist Hauswirtschafterin auf dem Berghof nähe Salzburg, dem Hof, der als Ruheoase für Adolf Hitler galt. 
Dieser findet offenbar gefallen an "Peter" (ehemals Pierrot) und zieht ihn sich heran nach seinem eigenen Gusto. 

Schreibstil:

So wie man es von John Boyne kennt ist der Schreibstil flüssig und eingehend. Für Kinderund Jugendliche ab 12 ist das Buch geeignet und von Artikulation und Wortwahl her absolut konform mit meiner Vorstellung. Die leichte, naive Sprache, die zunächst vollkommen wertfrei ist, geht direkt ins Herz. genau deswegen liebe ich solche Jugendbücher, sie bieten viel ungeschminkte Wahrheit auf einem naiven Tablett, das einen härter Schlucken lässt, als es sonst üblich wäre.

Protagonisten:

Pierrot ist ein liebenswürdiger und vor allem beschützenswerter Junge, man teilt mit ihm Freud und Leid in einer kalten Welt. Während des gesamten Romans wollte ich, dass es für ihn immer nur besser wird, doch dies passiert leider nicht. Anfangs hatte ich das Gefühl, der Junge ist sich der Tragweite seines Handelns nicht bewusst und seine Ignoranz führt dazu, dass er ein vollkommen verklärtes Weltbild von sich und den anderen hat. Gegen Ende befindet er sich in einer Machtspirale, mit der er nicht umgehen kann und eigentlich aufgrund seines Alters niemals umgehen dürfte. Hier sehe ich gewisse Parallelen zu jugendlichen Linksradikalen sowie zu dem Anwerben jugendlicher für gewisse Terrorgruppen. Dies sei der Handlung jedoch nebenhingestellt, und sind nur meine subjektiven Gedanken dazu. 

Handlung:

Die Mischung aus idyllischem Ferienort und harter Realität schlägt intensiv ein, diese Gegensätze betonen einander und lassen den Leser mit einem kritischen Blickwinkel zurück. Sie bieten dem jungen Pierrot die Grundlage seiner Verderbtheit, denn dieser Junge hat die Möglichkeit weg zu schauen und sich somit selbst positiv zu verstärken. Wobei manche Dinge sehr grenzwertig sind, Pierrot wird vollkommen humanresistent und beginnt einen Verrat gegen die eigene Menschlichkeit. 
Historisch wird einiges nachempfunden und ein paar Schlüsselszenen der Weltgeschichte werden aufgenommen, der Fokus liegt allerdings nicht darauf, weswegen ich absolut denke, dass das Buch als Schullektüre für den Deutsch- Unterricht geeignet ist. Denn der gesellschaftskritische Mittelpunkt dieses Buches ist zu enorm, um dies zu verneinen.

Das Buch wird von Kapitel zu Kapitel immer dramatischer, ich konnte das Buch einfach nicht weg legen und hatte das ein oder andere mal Situationen, in denen ich erst tief schlucken musste, um weiter lesen zu können.


Fazit:

Dies ist eine Geschichte, wie aus einem unschuldigen, lieben Jungen ein Monstrum wird. Diese Geschichte geht unter die Haut und tangiert jeden einzelnen von uns! Meiner Meinung nach sollte auch dieses Buch als Pflichtlektüre in Schulen ersetzt werden. Denn das Thema Manipulation und moralischer Druck wird hier ganz groß geschrieben- Dinge, die wir im täglichen Leben immer mehr ausgesetzt werden.

Volle Monsterpunktzahl für "Der Junge auf dem Berg". 



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