Dienstag, 1. August 2017

Blogtour Tag 2 Postkarten an Dora von Clara Gabriel - Die Rolle der Frau Anfang des 20. Jahrhunderts





Hallo und herzlich Willkommen zum zweiten Tag der Blogtour von "Postkarten an Dora" von der Autorin Clara Gabriel!

Nachdem ihr gestern bei Manja das Buch vorgestellt bekommen habt, geht es bei mir heute um eine der großen Themen des Buches, nämlich um die Rolle der Frau Anfang des 20. Jahrhunderts. Dies ist das Zeitalter, in dem das Buch "Postkarten an Dora" spielt. Morgen geht es dann weiter mit Sabrina, sie stellt euch Dora vor. Hier ist der gesamte Blogtourfahrplan!

Nun gibt es aber erst mal die Daten zum Buch:

605 Seiten
1,99 EUR als eBook erhältlich



Da ich ein recht großes Thema habe und ich unbedingt viel darüber schreiben möchte, kommt hier mein Vorschlag: Zur Auflockerung und Gedankendehnung gibt es erst einmal ein kleines "How to survive History", dann erzähle ich euch etwas über den Stand der Frau und danach stelle ich euch ein paar Größen vor. Klingt gut? Super, dann wollen wir mal anfangen!


How to survive history : Frauen Anfang des 20. Jahrhunderts

Edna May, Quelle: Pinterest


Stell dir vor, du bist eine stinknormale 17jährige und hast den  allzeit beliebten Wunsch, Schauspielerin zu werden. Berühmt, glamourös und reich, das wäre das Traumziel. Etwas Schauspielunterricht, ein zwei große Rollen in Blockbuster Kinofilmen und der Rubel rollt. Doch -ohje- das Schicksal meint es nicht gut mit dir- schwups- schlägt die Zeitmaschine zu und du landest in Deutschland  im Jahr 1916. 

1. Dein brennender Wunsch, Schauspielerin zu werden, ist durch dieses kleine Intermezzo jedoch nicht untergegangen, doch deine Eltern möchten, dass du Lehrerin wirst. Wofür entscheidest du dich?

A. Mir egal, ich packe gleich heute Nacht meine Sachen und setze mich in das nächste Schiff und dann geht's ab nach Amerika- Hallo Freiheit, Hallo Ruhm !

B. Lehrerin? Klingt nach einer sicheren Arbeit. Tagein tagaus Kinderlieder trällern, ein Mann, eine Familie, sicheres Einkommen. Die wilden Zeiten sind vorbei. 

C. Was zur Hölle? Warum hab ich keinen Handy- Empfang? Und überhaupt, was soll denn das Ganze?

Quelle: Pinterest

Auflösung:

Für all diejenigen, die schon planen in der Nacht fortzulaufen: Das geht so ohne Weiteres nicht. Denn als minderjährige Frau benötigte man eine Reise- und Arbeitserlaubnis des Vaters beziehungsweise des Ehemannes. Das mit der Arbeitserlaubnis hielt sogar noch bis 1958 an. Das ist schon der Wahnsinn, denn eigentlich ist es so lange noch gar nicht her.

Auch diejenigen, die nun eine Karriere als Lehrerin mit gesichertem Einkommen starten möchten, muss ich enttäuschen. Als Lehrerin hat man zunächst nicht sonderlich viel verdient, außerdem gab es damals noch das "Lehrerinnenzölibat", das erst 1919 abgeschafft wurde. Mit Familie und Arbeit wird es also nichts, denn in dem Moment, in dem man heiratet, hatte man Berufsverbot. Vielleicht auch alles gar nicht so schlimm für dich, denn die Schule war damals nicht so fröhlich wie heute. Gesungen wurde zwar, allerdings waren Disziplin und somit auch Disziplinarmaßnahmen des oberste Gebot.

Und für alle diejenigen, die immer noch ganz verwirrt sind. Handy aus! Ich habe nicht gelogen mit der Zeitmaschine, damit solltet ihr euch langsam abfinden. ;-)

2. Du hast dich etwas zurück gehalten und wartest deine beste Chance ab, um abzuhauen und dein Glück in Amerika zu probieren. Als nun dein Vater deine Papiere unterschreibt und du auf dem Weg zu deiner Ausbildung als Lehrerin bist, triffst du die Entscheidung jetzt zu handeln. Aber was wäre der beste und sicherste Weg nach Amerika?

A. Ich fahre mit dem Schiff ab Hamburg, so wie es Tausende andere Einwanderer gemacht haben. Ein zusammengequetschter Platz auf einem Dampfer kann so viel nicht kosten.

B. Ich mach es wie die Russen und fahre mit der Bahn bis nach Stendal, da hab ich wenigstens meine Ruhe. Zum Glück gibt es die "Amerika- Linie". Von dort aus, überlege ich, von welchem Seehafen ich am schnellsten rüber komme.

C. Ich kann mich nicht entscheiden. Hm...mal sehen...vielleicht erstmal bis nach England, dort Energie auftanken und dann nach Amerika? 

Quelle Deutscher Bibliothekenverband

Auflösung: Die Überfahrt mit dem Schiff ab Hamburg war tatsächlich die Methode, die sehr viele in Anspruch genommen haben. So günstig war dieses Nicht-Vergnügen allerdings nicht. Die Kosten betrugen etwa 30 Dollar pro Person, was ein durchschnittliches Monatsgehalt eines Arbeiters war. Also war es zwar im Rahmen des Möglichen für einen Mann mit seiner Familie auszuwandern, jedoch nicht so einfach. Aber du als junges Ding, das nie gearbeitet hat? Wie willst du denn an 30 Dollar kommen?  Viele Männer haben auch dies ausgenutzt, um so günstige Arbeiter zu akquirieren.

So nett das Ganze mit dem Schiff auch war, so hat auch die Amerikalinie Tausende von Menschen an die Seehäfen im Norden gebracht. Die Kosten lagen  insgesamt auch in etwa bei 30 Dollar. Ob es mit dem Zug bequemer war, lässt sich im Endeffekt nicht sagen, sicherer war es jedoch auf jeden Fall als anderweitig in die Häfen zu gelangen. Der Nachteil der Amerikalinie war allerdings auch, dass man besser kontrolliert wurde und bei Krankheiten wurde man postwendend zurück geschickt.

Und für alle, die beides wollten: das war vielleicht die klügste Entscheidung. Vor allem die deutschen Gewässer waren sehr tückisch und im Herbst / Winter nicht gerade einfach zu besegeln. Erst einmal nach England zu  fahren wäre zwar kostspieliger, aberso umgeht man die gefährlichen Gewässer.

3. Du hast dich also entschieden und stehst vor den Schaltern, um dir ein Ticket zu kaufen, da gibt es nur ein Problem: du bist ein junges Gemüse und hast noch nie gearbeitet und hast dementsprechend kein Geld. Was also sollst du nun machen?

Prostituierte 1920, Quelle Pinterest


A. Ich geh mit einem der freundlichen Herren mit, die Näherinnen drüben in Amerika suchen. Sie zahlen mir die Überfahrt und dafür arbeite ich dann dort drüben ein wenig. Klingt nach einem fairen Deal. Und wenn ich dann keine Lust mehr darauf habe, hau ich einfach ab.

B. Tja dann heißt es jetzt wohl jobben. Ich suche mir eine Arbeit zum Beispiel als Bedienung in einem Ausschank.

C. Das war jetzt genug Abenteuer. Ich geh jetzt wieder nach Hause.

Auflösung: Also an alle Trickserinnen, die sich zunächst als Näherinnen verdingen möchten: wenn ihr nicht als Prostituierte landen möchtet, bitte diesem Mann nicht folgen. Für alle anderen heißt es dann wohl ... mach's gut unschuldige Welt, Näharbeiten muss man dann allerdings manchmal trotzdem verüben ;-).
Auch mit der Suche nach Arbeit ist das so eine Sache, selbstverständlich wird man auch da ausgenutzt, und vor allem bist du auch nicht die erste Person, die auf diese Idee kam. Also mit Arbeit ist es knapp, um den Hafen /Bahnhof herum, aber du könntest dein Glück in einem weiteren Umkreis durchaus versuchen. Und für die Nachhausegeher unter euch: es zwingt euch ja niemand. Richtet euren Eltern einen schönen Gruß von mir aus.

Wie auch immer du dich entscheidest, du siehst also, nichts war damals so einfach, wie es heute ist. Jetzt bleibt nur noch eine Frage: Hättest du diese Zeit überlebt? =)



Die Rolle der Frau Anfang des 20. Jahrhunderts:

Wie ihr nun alle in meiner kleinen Reise in die Vergangenheit sehen könnt, war die Rolle der Frau Anfang des 20. Jahrhunderts besonders zwiegespalten. Zu der Zeit war die erste Welle der Frauenbewegung im vollen Gange, die Gleichberechtigung verlangte. Frauen wollten selbstständiger sein, sahen sich auch zunehmend in den Rollen, die Männer normalerweise besetzten. Doch Frauen hatten kaum Rechte und wurden bevormundet durch ihre Männer. Doch wie entstand dieser Zwiespalt?
Um 1900 sank die Geburtenrate und im Verlauf des ersten Weltkrieges ging die Geburtenrate immer weiter bergab. Die Männer blieben aus, Frauen mussten die Arbeiten der Männer übernehmen, um die Familien zu beschützen und um zu überleben. Tote oder auch invalide Männer, die nach dem Krieg zurück kamen, waren hierbei auch keine große Hilfe. Frauen wurden zu den Familienernährern.

Sie begannen, auf ihre Rechte zu pochen. Bildung, Anerkennung, Selbstbestimmung waren große Worte, die Politik und Gesellschaft verändern sollten. Der Anfang eines langen Weges begann Anfang des 20. Jahrhunderts mit zerrissenen und schicksalsgeplagten Frauen, die das beste gemacht haben und denen dies wieder weg genommen werden sollte. Zwischen Arbeit, Familie und Kirche musste die Frau sich selbst neu erfinden und einen neuen Platz in der Gesellschaft erkämpfen.  Diese Zeit brach hierbei ganz besonders interessante Persönlichkeiten hervor.


Edna May, Quelle: Wikipedia

Edna May, eine amerikanische Schauspielerin, deren erste Rolle in "Dora" war. Zu ihr fühlt sich unsere Dora im Buch ganz besonders hingezogen.


Zelda Fitzgerald Quelle: AUC Couture


Zelda Fitzgerald war eine amerikanische Autorin und war das Sinnbild eines "Flapper Girls", so nannte man Frauen in kürzeren Rücken, die sich selbstbewusst über die Normen der Gesellschaft hinwegsetzten, sie tranken auch hochprozentigen Alkohol und rauchten.



Marlene Dietrich, Quelle: Berliner Zeitung

Marlene Dietrich, eine Diva und Stilikone ohnegleichen. Bekannt als eine Femme Fatale, die gegen den Nationalsozialismus kämpfte. Schauspielerin, Sängerin, Modeinspirierende.


Wie ihr seht, ein wahnsinnig interessantes Thema, ich könnte immer so weiter machen. Doch ich sehe ein, dass ihr ganz besonders neugierig auf das Gewinnspiel seid. Also :




Gewinnspiel

Zu gewinnen gibt es:

1. Preis: Ein Überraschungspaket und 1 x das  signierte Taschenbuch von Postkarten an Dora
2. + 3. Preis: jeweils 1 x das Taschenbuch von Postkarten an Dora



Unter allen, die mir folgende Frage beantworten: für welche Möglichkeiten hättet ihr euch im How to survive history entschieden und warum?

Bis einschließlich dem 06.08.2017 könnt ihr euch bewerben.


Hier kann man die Teilnahmebedingungen erlesen. Um eure Chancen zu erhöhen, könnt ihr auch bei den anderen mitmachen. Hier geht es zum Blogtourfahrplan.


Ich wünsche euch noch weiterhin viel Spaß bei der Blogtour und viel Erfolg !

Euer Buchmonster Giulia





   


6 Kommentare:

  1. HAHAHAH sehr geiler Beitrag und dir echt mega mühe gegeben hasst und er echt was ganz besonderes geworden ist!

    Bei allen Antworten wäre bei mir die Antwort: C denn ich wäre zwar für dieses Abenteuer zu haben doch ohne Handy und ohne Geld sicher mich weiter nicht durch quälen würde wenn ich am Anfang schon merke ich komme nicht weiter, versuche bis zu einem Punkt aber auch gerne und vor allem zu der zeit sicher alles schnell wieder hinschmeißen würde-auch egal was meine Eltern meinen würden!!

    VLG Jenny

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  2. Hey :)

    Gratuliere zu einem echt gelungenen Beitrag :)

    Ich hätte mich für a entschieden 😊 ich liebe das unbeschwerte, die freiheit, das flexible, etwas neues 💛

    Liebe grüße Carina

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  3. Bei Frage 1 ganz klar

    C. Was zur Hölle? Warum hab ich keinen Handy- Empfang? Und überhaupt, was soll denn das Ganze?

    Bei Frage 2 hätte ich Antwort A genommen.

    A. Ich fahre mit dem Schiff ab Hamburg, so wie es Tausende andere Einwanderer gemacht haben. Ein zusammengequetschter Platz auf einem Dampfer kann so viel nicht kosten.

    Bei Frage 3
    B. Tja dann heißt es jetzt wohl jobben. Ich suche mir eine Arbeit zum Beispiel als Bedienung in einem Ausschank.

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  4. Da ich viel Wert auf Sicherheit lege hätte ich mich für die Lehrerinnen Karriere entschieden.

    Say whaaa? Kein Sex als Lehrerin? Da wäre ich ja total ... arm dran!
    Ich wusste ja, dass die Stellung der Frau nicht so pralle war zu der Zeit, aber so derb?

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  5. Hallo!
    Das ist ein richtig toller Blogtour Beitrag! Tja, ich hätte mich wohl für Lehrerin entschieden, da dies schon mein Kindheitstraum war...ber jetzt kommt das große ABER....zu dieser Zeit mussten die Lehrerinnen ja noch ledig bleiben und noch dazu war hier noch eher Zucht und Ordnung an der Tagesordnung....:(
    Ich hätte wohl das Schiff genommen. Zu dieser Zeit haben viele Auswanderer Europa verlassen und ich wäre nicht so ganz alleine gewesen.

    Liebe Grüße
    Martina.....die deinen Blog noch gar nicht kannte und nun auch gleich mal hier bleint! =)
    http://martinasbuchwelten.blogspot.co.at/

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  6. Was für tolle Fragen....

    Frage 1.
    Ich wäre wohl Lehrerin geworden - brauche einfach die Sicherheit!

    Frage 2.
    Komme selbst aus Hamburg - also ab Hamburg direkt nach Amerika! Liebe die Kreuzfahrt

    Frage 3.

    Ich denke A �� Sehr naiv - aber so wäre ich erstmal in Amerika ������

    LG
    SCHNUFFI
    Monika.bolduan@web.de

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